Die perfekte Produktseite: SEO E-Commerce Best Practices

Lesezeit: 6 Minuten

Produktseiten für Onlineshops, was kann man da schon falsch machen? Sehr vieles, wie die folgenden Beispiele zeigen. Doch wenn man sich an den Standard von Magento und Co. hält, reicht es aus. Meint man. Immerhin laufen unzählige Shops auf diesen Technologien, sie werden das Best Practice schon in Petto haben und am Ende unterscheiden sich Produktseiten doch ohnehin kaum.

Nun, das ist ein häufiger Trugschluss. Unseren Erfahrungen nach denken diese Anbieter Technology-first. Das meiste ist liebevolle Detailarbeit, die nur Sie auf Ihre Zielgruppe maßschneidern können, wenn Ihr Shop nicht wie von der Stange erscheinen soll.

Hierunter fällt auch das SEO, wenn es über die absoluten Basics hinaus geht. Keine Sorge, Sie werden nach diesem Artikel nicht Texte für tausende Produkten schreiben müssen. Doch ich verspreche Ihnen Inspiration zu Maßnahmen, die sich in den Suchmaschinen, in der User Experience und in der Conversion Rate niederschlagen. Was Google als vorbildlich einstuft, stellt auch Ihre Kund:innen zufrieden.

SEO Best Practices für Produktseiten: Auf diese 23 Aspekte sollten Onlineshops achten

Keyword Basics

1.

Sprechende URL inkl. Keyword

Vermeiden Sie kryptische URLs. Das ist der erste Fehler, der weit verbreitet ist. Für klar verständliche URLs bieten sich zwei Ansätze:

  • Entweder „flach“ wie im Beispiel von Reno. Das heißt, das Produkt wird ohne Zwischenverzeichnisse angezeigt. Der Ansatz empfiehlt sich bei komplexen Sortimenten, bei denen sich die Kategorien häufig ändern, Produkte in mehrere Sparten fallen etc.
  • Oder „hierarchisch“, indem Produkte festen Verzeichnissen zugeordnet sind. Der Rotwein wird nicht mehr weiß, vermutlich bleibt er auch italienisch. Sofern er möglich ist, ist dieser Ansatz der bessere. Doch hierfür sollten Sie sicher sein und Ihre Struktur für ca. 2 Jahre im Voraus schon geplant haben.
Beispiel für eine "flache" URL im Reno-Onlineshop: Nennung des Produkts ohne Zwischenkategorie.
Beispiel für eine "hierarchische" URL im Hawesko-Onlineshop: Nennung der Produktkategorie, dann des konkreten Produkts.
Negativbeispiel für URL im Real-Onlineshop: Kryptische URL ohne konkrete Produkt- oder Kategoriebezeichnung.
2.

Optimierter Title Tag, mit Keyword, klick- und kaufanregend, ca. 55 Zeichen

Das Keyword sollte möglichst am Anfang stehen. Diese Zeile wird bei einer Suchanfrage von Google als erstes auf Übereinstimmung geprüft. Insgesamt sollte der Title Tag attraktiv formatiert sein, sodass er auch geklickt wird. Daher gilt: Für Ihre Kategorieseiten sollten Sie immer die Meta Tags manuell erstellen. Bei den Produktseiten für die relevanten Top Seller, dann können Sie den Rest des Sortiments nach einer bewährten Vorlage automatisiert generieren.

Beispiel für einen optimierten Title Tag im Mirapodo-Onlineshop: Blaue Damenschuhe günstig kaufen.
3.

Individuelle, zum Klick animierende Meta Description

Die Meta Description entscheidet darüber, ob Nutzer:innen Ihr Suchergebnis anklicken oder das des Wettbewerbs. Stellen Sie sicher, dass das Keyword enthalten ist und somit von Google hervorgehoben werden kann. Darüber hinaus ist das der Platz, Kaufargumente für Ihren Shop anzubringen.

Beispiel für optimierte Meta Description im Mirapodo-Onlineshop: Kauf auf Rechnung, schnelle Lieferung etc.
Negativbeispiel für Title Tag und Meta Description im Schuhe-Lüke-Onlineshop.
4.

Keyword-optimierte und anregende H1 Überschrift

Das Keyword hier zu platzieren ist ein absoluter Basic. Doch Kontext und zusätzlichen Kaufanreiz verleiht ein kleiner Zusatz, der die Produktpräsentation lebendiger erscheinen lässt.

Beispiel für keywordoptimierte Überschrift: Tasse zum Muttertag mit Blumenherz und Ihrem Wunschtext.
5.

Keyword-bedienende und logische Breadcrumb

Die Breadcrumb-Navigation ist im E-Commerce ein Muss. Sie gibt den Käufer:innen Orientierung und eine einfache Steuerung in einem Bereich. Die Suchmaschine versteht damit besser, wie bestimmte Kategorien, Subkategorien und Filterseiten zusammengehören und welche eigentlich für welches Keyword relevant ist. Auch geben die Seiten so untereinander automatisiert Linkstärke weiter.

Beispiel für klare Breadcrumb-Navigation: Home, Damen, Schuhe, Boots.
Negativbeispiel für Breadcrumb-Navigation: Startseite, Schuhe, Sneaker, Icons, WS327CB.

Produktpräsentation

6.

Saubere Usability & Accessability zum Kauf

Stellen Sie sicher, dass Informationen zu Preis, Lieferung, Verfügbarkeit etc. alle enthalten sind. Die notwendigen Bedienungselemente wie der Kaufbutton oder die Mengenangabe sind intuitiv verständlich und an der gewohnten Position. Keep it simple.

Beispiel für eine gut aufbereitete, übersichtliche Produktseite.
7.

Mehrere hochauflösende Fotos mit Zoom-Funktion

Viele Anbieter haben ähnliche Produkte. Häufig entscheiden User:innen nach Gefühl. Aspekte wie dieser sind das, was dieses Gefühl ausmacht. Grundsätzlich sind Fotos im E-Commerce auch aus Sicht der Suchmaschine höchst bedeutend. Es ist ein unmissverständlicher Code, welcher Shop gepflegt ist und welcher nicht.

Beispiel für eine gut aufbereitete, übersichtliche Produktseite mit detaillierten Produktbildern.
Beispiel für eine eher unübersichtliche, weniger ansprechend gestaltete Produktseite.
8.

Produktbeschreibung: Keyword-optimiert, beratend, verkäuferisch-emotional

Texte, die nur dazu da sind, Keywords zu bedienen und die Suchmaschine „zufriedenzustellen“, sind aus der Zeit gefallen. Wenn Ihr Wettbewerb halbwegs aktiv ist, genügt das nicht. Sehen Sie zu, dass die Texte richtig schön verkäuferisch geschrieben sind und dass die Kundschaft sie schnell scannen kann. Der ausführliche Text unten bietet Platz für Keyword-Optimierung, doch sollte so konzipiert ein, dass er berät. So wie ein Käufer Kund:innen in der Filiale bei der Auswahl beraten würde. 

Beispiel für eine unübersichtlich gestaltete Produktbeschreibung.
9.

Fakten: Daten zum Produkt, Zubehör etc.

Höchst wichtig für Kund:innen wie Suchmaschine und in der Regel vom Hersteller geliefert. Die Kunst liegt darin, die relevanten Informationen schön formatiert zur Verfügung zu stellen.

Beispiel für ein übersichtliches, stichpunktförmiges Produktdatenblatt.
Beispiel für ein unübersichtliches, wenig aussagekräftiges Produktdatenblatt.
10.

Multimedia Content: Illustrationen, Grafiken, Anwendungsbeispiele, Videos…

Ja, die Messlatte steigt. Es ist kein K.O. Kriterium, doch in hart umkämpften Märkten ein Differenzierungsfaktor. Meist lässt sich nicht für jedes Produkt individueller Content erstellen. Doch mit Templates und Kategorie-übergreifend passenden Videos lässt sich Effizienz gewinnen.

11.

Content-Flow (optional)

In der Regel sind klassische E-Commerce Produktseiten den User:innen hin zum schnellen, unkomplizierten Kauf lieber. Doch es kommt schonmal vor, dass ein Produkt erst im „Apple-Stil“ gebührend inszeniert ist.

Beispiel für multimedial gestaltete Produktseite.
12.

Cross-Selling

Extrem wichtig für die User:innen, Ihren Umsatz und zur Weitergabe interner Linkstärke. Achten Sie darauf, die passende Strategie zum Cross-Selling anzuwenden: Willkürliche Empfehlungen verpuffen. Andere Kund:innen kauften auch verleiht zumindest etwas Kontext, wieso diese Artikel empfohlen werden. Je überzeugender Sie hier sind, umso besser verkaufen Sie.

Beispiel für Cross-Selling.

Trust & Service

13.

Sterne- und Kundenbewertungen

Für die Conversion Rate ist dieser Aspekt unverzichtbar. Mittlerweile muss man es anbieten, sonst fehlt den User:innen etwas. Regen Sie hierzu Ihre Käufer:innen und Bestandskundschaft im E-Mail Marketing an. Faktoren dieser Art, v.a. verifizierte Bewertungen, werden in Zukunft im SEO immer wichtiger.

Beispiel für übersichtliches Format für Kundenbewertungen.
14.

Trust-Badges & -Symbole

Ob Trusted-Shops, Auszeichnungen, Gütesiegel, so und so viele zufriedene Kund:innen – es kann fast kein zu viel geben.

15.

Informationen zum Anbieter

Ein kleiner Abschnitt, wer Sie sind und was Sie ausmacht: Qualitätsversprechen, Expertise seit 30 Jahren, besonders nachhaltige Prozesse, unter Umständen abgerundet mit einem Foto oder Verlinkung zum Über uns. Das Element braucht nicht nach Aufmerksamkeit zu schreien. Es fehlt nur nicht unterbewusst.

16.

Informationen zu Zahlung, Versand, Rückgabe etc.

Das Element wiederum muss gut sichtbar sein, um den Kaufbereich herum und im Header wie Footer ebenfalls. Erstbesucher:innen verlassen Shops, denen es an diesen Basics mangelt, sofort. Sie haben auf der anderen Seiten Value Propositions, die nicht übersehen werden dürfen.

Beispiel für gut übersichtliches Element zu Versand, Zahlung etc.
Beispiel für schlechte Übersichtlichkeit rund um Händlerinformationen.
17.

Customer Service, Erreichbarkeit, Chat etc.

Diese Informationen sind ein Muss, denn sie symbolisieren, ob der Händler im Fall der Fälle da ist oder womöglich eine Briefkastenfirma.

Beispiel für guten, umfassenden Customer Service.
Beispiel für wenig Customer Service.
18.

FAQ

Gut erreichbare Standardfragen empfehlen sich schon auf der Produktseite, eventuell in einem Tab abrufbar. Bei Top Sellern empfehlen sich auch FAQs konkret zu diesem Produkt. Wenn Sie den Vogel abschießen wollen – denn das bieten hierzulande nur die wenigsten an –, bieten Sie ein Q&A. Das heißt, Ihre Besucher:innen reichen Fragen ein und Sie beantworten sie auf den entsprechenden Seiten. Diese Fragen helfen Ihrer Kundschaft wirklich und verraten Ihnen, worauf diese Wert legt. 

Beispiel für ausführliche FAQ.
19.

Links zu Ratgebern, Broschüren, Guides etc.

Wenn User:innen Hilfe brauchen, finden sie sie. Welchen Content Ihr Shop links und rechts zu bieten hat, ist ein entscheidendes Kriterium. Das unterstreicht Ihre Expertise der Suchmaschine wie der Kundschaft gegenüber. Lassen Sie sich nicht einreden, wenn Sie Links platzieren, springen die Nutzer:innen ab – denn das tun sie so oder so, wenn Informationen fehlen. 

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SEO Filigranarbeit

20.

Bildoptimierungen: Alt Tags, Dateibenennung, Title

Kennen Sie diese Fotos über Blogartikeln, die nur mäßig oder viel zu offensichtlich zum Artikel passen? Die sind ganz nett für die Einstimmung, doch für Google nahezu irrelevant. 

Im E-Commerce ist das Gegenteil der Fall: Ohne anständige Beschriftungen der Fotos haben Sie ein Problem. Zu wichtig sind sie für die Kaufentscheidung und den Wohlfühlfaktor eines Shops, als dass Google hier ein Auge zudrücken würde. Wenn der Crawler z.B. eine Kategorieseite durchleuchtet, versteht er über die Bild Titles und Alt Tags, ob Ihr Sortiment konkurrenzfähig ist. 

21.

Ladezeit/Komprimierung der Dateien etc.

Der Aspekt betrifft den Shop auf übergeordneter Ebene. Auf der Produktseite können Sie mit Komprimierung der Fotos, Entfernung überflüssiger Code-Schnipsel, Beseitigung von Weiterleitungsketten und zuverlässigen Monitoring der Fehlermeldungen in der Search Console unterstützen.

Beispiel für optimierte Ladezeit.
22.

Interne Links Horizontal

Links zu Topsellern oder die passende Hülle zum Handy sind hiermit nicht gemeint. Bei horizontalen internen Links geht es darum, Produkte innerhalb einer Subkategorie miteinander zu verknüpfen, beispielsweise Ihre acht Primitivos. 

User:innen finden so eine gute Alternative, wenn das eine Exemplar nicht perfekt passt. Im SEO hingegen ermöglicht es Ihnen, die Nuancen in den Keywords besser an Google zu kommunizieren: Beides sind 2016er, doch das ist der trockene oder die besondere Flasche. 

Auch stellen Sie so sicher, dass Ihre Produkte bis in die entferntesten Ecken interne Linkstärke erhalten. Immerhin ermöglicht es der E-Commerce, auch selten nachgefragte Produkte zu führen, die Sie vielleicht sogar exklusiv haben, und bei den 30 Suchanfragen im Jahr präsent sein müssen. Doch wenn dieses Produkt kaum intern verlinkt und so vom Google-Crawler übersehen wird, bleibt es auf Lager.

Beispiel für interne horizontale Links.
23.

Strukturierte Daten/Schema Markup

Auch die strukturierten Daten sind immer wichtiger im SEO, da Google so schnell und verständlich Ihr Produkt erfassen kann. Hinzu ist das die Grundlage für den Google Shopping Feed und die Performance in diesem Kanal. Schließlich steigern Sie die Klickraten in den Suchergebnissen massiv, wenn User:innen sofort auf einen Blick Informationen zu Bewertungen, Verfügbarkeit und Preis erhalten. Wie Ihnen und mir ist auch ihnen eines das kostbarste: die Zeit.

Beispiel für gelungene strukturierte Daten bei Google.

Fazit

Sie sehen, ich habe Wort gehalten. Das Instrumentarium auf Produktseiten ist groß. Doch jede SEO-Maßnahme geht Hand in Hand mit der Optimierung von User Experience und Conversion Rate. Wenn Sie SEO konsequent angehen, rentiert es sich somit doppelt: Sie erhalten mehr höchst relevanten, kostenlos skalierbaren Traffic und der Traffic konvertiert auch noch besser.

Wenn Sie aktuell für sich den richtigen strategischen Ansatz suchen, kontaktieren Sie mich doch gerne. 

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Carolin Rebhan

Consultant

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